Inhalte lt. LEADER Antrag

Kurzbeschreibung

Dr. Georg Sutterlüty, Historiker, Pädagoge, Begründer der ersten Wälder Geschichtstage vor gut 20 Jahren, Mag. Elisabeth Wicke, ehemalige Bürgermeisterin von Mellau und Professorin für Geschichte und Deutsch am BG Bregenz Gallusstraße sowie Marco Hörburger, Geschichtestudent in Innsbruck, wollen ein Konzept zur Vertiefung und Verankerung der regionalen Geschichte im Bregenzerwald erarbeiten. Sie beabsichtigen auf diese Weise aufzuzeigen, wie historisch-kulturelle Besonderheiten für die Allgemeinheit sichtbarer und erlebbarer werden können. Dabei soll auf drei Säulen gebaut werden:

1. Wie kann eine Vielfalt an historischen Quellen im Bregenzerwald erschlossen und gewonnen werden, die als Grundlage für eine wissenschaftliche Vertiefung mit der Region unumgänglich sind. Hierfür bedarf es eine direkte Zusammenarbeit mit dem Bregenzerwald Archiv.

2. Darauf aufbauend: Wie kann wissenschaftliche Forschung vorangetrieben werden, die brach liegende Felder der Geschichte neu erschließen und bekanntes Wissen durch neue Erkenntnisse ergänzen?

3. Schließlich stellt sich die Frage und Aufgabe, wie schafft man den Transfer von neuen historischen Erkenntnissen zu Institutionen wie Museen oder Schulen, sprich eine Verankerung und somit eine tiefere historische Bindung der Bevölkerung an die Talschaft?

Zum Ende des Projekts werden in einem öffentlichen Format als erstes Ergebnis aus dem Konzept, erste historische Besonderheiten exemplarisch erlebbar gestaltet und für die Allgemeinheit sichtbar werden.

Ausgangslage

Der Bregenzerwald hat eine lange und reichhaltige Vergangenheit. Die Geschichte der Geschichtsschreibung geht über 170 Jahre zurück. Seitdem wurden historische Bilder geschaffen und geprägt, die heute noch gültig sind und nach außen vertreten werden. Allerdings wurde in den letzten Jahrzehnten ein Plafond erreicht, was vor allem auf einen Umstand zurückzuführen ist: Es wurde und wird auf dieselben bereits bekannten Quellen zurückgegriffen, weshalb Geschichte allzu gerne nur noch reproduziert wird. Es herrscht ein gewisser Stillstand!

Der Bregenzerwald ist aber zudem reich an Museen und Institutionen, die sich mit Geschichte beschäftigen und sich auch von den Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung nähren. Die Nachfrage nach wissenschaftlicher Erkenntnis ist vor allem dort groß, wo große Lücken herrschen. Das zeigt sich gerade im aktuellen Prozess in Au und Bezau, wo geschichtsbezogene Vereine die Historie der Barockbauermeister museal darstellen wollen.

Die Projektgruppe möchte Anstöße liefern, diesen Stillstand zu überwinden. In ihren Augen dient die vertiefte Beschäftigung mit der Geschichte der direkten persönlichen Auseinandersetzung mit sich selbst und in Folge auch mit der unmittelbaren Umgebung (mit der Gemeinde und der Talschaft). Das sind maßgebliche Stützen für die tiefere Verankerung im Ort, in der Gemeinde und in der Region. Sich mit der Geschichte zu beschäftigen bedeutet Identität zu suchen und (im Idealfall) auch zu finden.

Ziele

Ziel ist es mit diesem Projekt ein Konzept zu schaffen, das die Möglichkeiten aufzeigt, sich zukünftig tiefer und gezielter mit der Vergangenheit der Talschaft zu beschäftigen, Kulturgut zu erschließen und erlebbar zu gestalten.

An wen richtet sich das Projekt? Es soll einerseits Geschichtsinteressierte aus der Bevölkerung ansprechen, die an Erschließungsprojekten von Quellen und Themenfeldern unter fachlicher Anleitung mitarbeiten möchten. Es richtet sich zudem an Geschichtstudenten*innen oder Forscher*innen, welchen sich aufgrund bereits erschlossener Quellengebiete neue Themengebiete für Abschlussarbeiten oder gemeinhin wissenschaftlichen Studien auftun. Schließlich sollen Institutionen wie die Museen, geschichtsorientierte Vereine oder Bildungseinrichtungen von einem direkten Zugriff auf die Ergebnisse dieses Projektes profitieren und folglich für sich neue vielseitige Programme erarbeiten und präsentieren können.

Geplante Aktivitäten

In einem moderierten Prozess wird ein Konzept für eine bessere Verankerung und einer tieferen historischen Bindung der Bevölkerung an die Talschaft entstehen. Jeder der drei Prozessschritte ist begleitet durch einen Input eines Fachexperten in Form eines Vortrages und anschließender Diskussion.

Weiteres werden über Workshops das Projekt den in der Talschaft handelnden Akteur*innen (aus dem Bereich der Bildung, Kultur und Museen) vorgestellt und diese eingeladen, im Zuge eines moderierten Austausches ihre Kritik, Vorstellungen, Erfahrungen und Wünsche einzubringen.

Zum Ende des Projekts sollen in einem öffentlichen Raum die Ergebnisse aus dem Konzept erlebbar werden. Hierfür soll eine Schlussveranstaltung stattfinden mit der Präsentation des Konzeptes als Hauptpunkt und einem Rahmenprogramm mit Diskussion, Musik und Gespräch.